Sechs Monate Südkorea

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Zuerst hieß es drei Wochen, dann sechs. Aus sechs Wochen wurden drei Monate und schließlich ein halbes Jahr. Eine sehr erlebnisreiche Zeit und defintiv (wie eigentlich immer wenn man in der Fremde unterwegs ist) ein Erfahrung fürs Leben. Mit den folgenden Zeilen möchte ich zu einer Art Rundumschlag ausholen und versuchen, meine Erfahrung mit Land und Leuten etwas zu beschreiben sowie einige allgemeine Bemerkungen loszuwerden.

Südkorea

Als ich letzten September nach Korea aufbrach, wusste ich nur sehr wenig über das Land. Wenn man es genau nimmt, eigentlich gar nichts außer dass die Fußball WM vor ein paar Jahren dort stattfand und natürlich dass es ständig zwischen Nord- und Südkorea brodelt. Auch hatte mich Südkorea nie wirklich als Reiseziel interessiert. Daher freute ich mich auf die Gelegenheit, mehr über das Land zu erfahren. Allerdings stellte sich das als gar nicht so einfach heraus, denn obwohl Südkorea in den letzten Jahren immer mehr “verwestliocht” wurde, so ist es doch immer noch sehr auf seine traditionellen und eher konservativen Strukturen bedacht. Das macht sich zum Beispiel darin bemerkbar, dass so gut wie niemand Englisch spricht. Falls man also nicht schon etwas Koreanisch aufgeschnappt hat, fällt es sehr schwer, sich Informationen einzuholen, da man selbst an öffentlichen Stätten nicht davon ausgehen kann, dass Englisch gesprochen wird. Und das, obwohl in Südkorea mehr als 40000 Englischlehrer aus dem Westen arbeiten – in ein paar Jahren wird diese Investiotion denke ich Früchte tragen.

Koreaner

Die Sprachbarriere macht es natürlich auch dementsprechend schwer, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Das übliche Bild in den Bars oder Pubs, dass sich abends bietet: Gruppen von Englischlehrern sitzen über ein paar Bier zusammen, aber es findet kaum eine echte Durchmischung statt.
Was sehr schade ist, denn Koreaner sind in aller Regel sehr kontaktfreudig und freundlich, aber allzuoft scheitert es dann eben an der Sprache.

Essen und trinken

In einem älteren Beitrag hatte ich etwas ernüchtert berichtet, wie sich in der koreanischen Küche alles ums Kimchi dreht. Sechs Monate später kann ich das nur unterstreichen, ebenso die Aussage, dass beinahe alles irgendwie ähnlich schmeckt. Allerdings habe ich doch auch so einiges gefunden, was sogar meinem verwöhnten europäischen Gaumen mundet. Zu meinen klaren Favoriten gehören Dak Galbi und alle möglichen Varianten des koreanischen BBQ, welches man selbst grillt auf einem Gas- oder Kohlegrill in der Tischmitte.
Verläuft man sich in eines der eher seltenen westlichen Restaurants, kann man auch mal recht erstaunliche Dinge erleben: da passiert es schon mal, dass die Bruschetta beim Italiener an der Ecke mit Puderzucker garniert sind, und Cappucino wird in aller Regel mit Zimt statt Schokolade bestreut.
Was das Kimchi für das Essen ist, das ist der berühmt-berüchitgte Soju. Koreaner zelebrieren das Sojutrinken oft und gerne. Einmal beim BBQ kam ein Gast an unseren Tisch und bestand auf mehrere Runden Soju mit uns, bevor er zu seinen Söhnen am Nachbartisch zurückwankte. Soju bedeutet normalerweise einen lustigen Abend, allerdings ist er auch oft verantwortlich für einen ordentlichen Seegang und üble Katerstimmung am nächsten Morgen …

Fortbewegung

Die Größeren Städte in Korea verfügen über gut ausgebaute und einfach zu verstehende U-bahn Netze, aber trotzdem ist das Taxi oft die schnellste Art und Weise, um ans Ziel zu kommen. Es gibt sie haufenweise und sie sind billig. Taxifahrer neigen etwas zur Raserei und sprechen meistens kein Englisch. Es ist daher von Vorteil, Visitenkarten bei sich zu haben, um da anzukommen wo man hin will.
Um von einer Stadt in eine andere zu gelangen, kann man auf ein perfektes Bussystem zurückgreifen – wieder sehr günstig und äußerst bequem. Es gibt auch Stadtbusse, aber ich habe keine Englischen Fahrpläne finden können, und die einizige Fahrt mit einem Stadtbus führte prompt dazu, dass ich mich ordentlich verfranzte

Städte

Ein viertel der Koreanischen Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Seoul, die als einer der weltgrößten Metropole natürlich so einiges zu bieten hat. Shopping, essen, trinken, Sehenswürdigkeiten – alles da. Ich hab es leide rnur ein paar wenige Male nach Seoul geschafft zum Einkaufen und auf den Namsan tower.
Busan an der Südküste ist die zweitgrößte Stadt Koreas und ist auf jeden Fall einen ausgedehnten Besuch wert. Busan bietet berühmte Strände und eine stattliche Tempelanlage.
In Cheongju schließlich wohnte ich das halbe Jahr über. Obwohl nicht unbedingt schön, ist mir die Stadt durchaus ans Herz gewachsen, was wohl vor allem an den vielen tollen Menschen, die ich dort kennen gelernt habe, und an der mit ihnen verbrachten Zeit liegt. In früheren Beiträgen habe ich bereits ein bisschen mehr über Cheongju geschrieben.

Meine Lieblingsplätze

Ich muss zugeben, dass ich mir noch immer nicht so ganz sicher bin, ob ich Korea nun als schönes Land bezeichnen würde oder nicht, da doch sehr vieles schmutzig und heruntergekommen aussieht. Aber trotzdem habe ich einige wunderschöne Orte (siehe auch Karte zu Beginn des Beitrages) gefunden, von denen manche recht weit oben in meiner Rangliste der schönsten Plätze der (mir bekannten) Welt stehen:

  • Seoraksan National Park: bergige Gegend mit ein paar schönen Wanderwegen und tollen Aussichten; im Herbst kommt dann noch das Farbenspiel der bunten Blätter dazu. Zum Blogeintrag
  • Guin-Sa Tempelanalge: Vielleicht eher beeindruckend als wunderschön, aber auf jeden Fall einen Besuch wert wenn man in der Gegend ist. Zum Blogeintrag
  • Hwayanggugok: Ein Fluss im Songnisan National Park in der Nähe von Cheongju, wo man bestens einen schönen sonnigen Tag verbringen kann. Zum Blogeintrag
  • Seungbong-Do: Eine Insel, in etwa etwa zwei Stunden per Fähre von Incheon aus zu erreichen. An Sandstränden und mit nur wenig Menschen um einen herum kann man perfekt ausspannen. Zum Blogeintrag

Noch immer nicht genug gelesen? Hier gibt es eine Liste aller bisherigen Beiträge zum Thema Korea.

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